3. Vektordaten

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Ziele:

Das Vektordatenmodell von QGIS verstehen.

Schlüsselwörter:

Vektor, Punkt, Polylinie, Polygon, Vertex, Geometrie, Maßstab, Datenqualität, Darstellung, Datenquellen

3.1. Übersicht

Vektordaten bieten eine Möglichkeit, reale features in der GIS-Umgebung darzustellen. Eine feature ist alles, was Sie in der Landschaft sehen können. Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem Hügel. Wenn Sie nach unten schauen, sehen Sie Häuser, Straßen, Bäume, Flüsse usw. (siehe figure_vector_landscape). Jedes dieser Dinge wäre eine feature, wenn wir sie in einer GIS-Anwendung darstellen. Vektor features haben Attribute, die aus Text oder numerischen Informationen bestehen, die die features beschreiben.

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Abb. 3.1 Wenn Sie den Blick über eine Landschaft schweifen lassen, können Sie die Haupt-Features wie Straßen, Häuser und Bäume erkennen.

Die Form eines Vektor-Features wird mit einer Geometrie dargestellt. Die Geometrie besteht aus einem oder mehreren miteinander verbundenen Scheitelpunkten. Ein Scheitelpunkt beschreibt eine Position im Raum unter Verwendung einer X -, Y - und optional Z -Achse. Geometrien mit Scheitelpunkten an einer Z-Achse werden häufig als 2,5D bezeichnet, da sie die Höhe oder Tiefe an jedem Scheitelpunkt beschreiben, jedoch nicht beide.

Wenn die Geometrie eines Features nur aus einem einzigen Scheitelpunkt besteht, wird sie als Punkt -Feature bezeichnet (siehe Abbildung figure_geometry_point). Wenn die Geometrie aus zwei oder mehr Scheitelpunkten besteht und der erste und der letzte Scheitelpunkt nicht gleich sind, wird ein Merkmal Polylinie gebildet (siehe Abbildung figure_geometry_polyline). Wenn drei oder mehr Scheitelpunkte vorhanden sind und der letzte Scheitelpunkt gleich dem ersten ist, wird ein eingeschlossenes Polygon -Feature gebildet (siehe Abbildung figure_geometry_polygon).

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Abb. 3.2 Ein Punkt-Feature wird durch seine X-, Y- und optional Z-Koordinate beschrieben. Die Punktattribute beschreiben den Punkt, z.B. ob es sich um einen Baum oder einen Laternenpfahl handelt.

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Abb. 3.3 Eine Polylinie ist eine Sequenz verbundener Vertices. Jeder Vertex hat eine X-, Y- (und optional Z-)Koordinate. Die Polylinie wird durch ihre Attribute beschrieben.

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Abb. 3.4 Ein Polygon besteht wie auch eine Polylinie aus einer Sequenz von Vertices. In einem Polygon befinden sich der erste und letzte Vertex jedoch an der gleichen Stelle.

Wenn Sie sich jetzt noch einmal das Landschaftsfoto von eben anschauen, sollten Sie in der Lage sein die verschiedenen Feature-Typen auf die Art zu sehen, wie ein GIS sie jetzt repräsentiert (siehe figure_geometry_landscape).

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Abb. 3.5 Landschafts-Features, wie wir sie in einem GIS darstellen würden. Flüsse (blau) und Straßen (grün) können als Linien dargestellt werden, Bäume als Punkte (rot) und Häuser als Polygone (weiß).

3.2. Punkt-Features im Detail

Wenn wir über Punkt-Features sprechen, müssen wir uns als allererstes vergegenwärtigen, dass ein Punkt in einem GIS Ansichtssache ist, und oftmals vom Maßstab abhängt. Schauen wir uns zum Beispiel Städte an. Wenn Sie eine Karte mit kleinem Maßstab haben (die ein großes Gebiet darstellt), könnte es sinnvoll sein eine Stadt durch ein Punkt-Feature darzustellen. Wenn sie den Kartenausschnitt jedoch vergrößern, ist es sinnvoller das Stadtgebiet als Polygon abzubilden.

Wenn Sie sich dazu entscheiden Punkte zur Darstellung eines Features zu wählen, so ist dies meistens eine Frage von Maßstab (Entfernung bis zum Feature), Bequemlichkeit (es benötigt weniger Zeit und Aufwand Punkt-Features zu erstellen als Polygon-Features) und Feature-Typ (bei manchen Dingen wie z.B. Telefonmasten hat es keinen Sinn sie als Polygone zu speichern).

Wie in der Abbildung figure_geometry_point gezeigt, hat ein Punkt-Feature einen X-, Y- und optional einen Z-Wert. Die X- und Y-Werte hängen vom verwendeten Koordinatenbezugssystem (KBS) ab. Wir werden in einem späteren Tutorial näher auf Koordinatenbezugssysteme eingehen. Lassen Sie uns zunächst einfach sagen, dass ein KBS eine Möglichkeit ist, genau zu beschreiben, wo sich ein bestimmter Ort auf der Erdoberfläche befindet. Eines der gebräuchlichsten Bezugssysteme ist Längen- und Breitengrad. Längengrade verlaufen vom Nordpol zum Südpol. Die Linien der Breitengrade verlaufen von Ost nach West. Sie können genau beschreiben, wo Sie sich an einem beliebigen Ort auf der Erde befinden, indem Sie jemandem Ihren Längengrad (X) und Breitengrad (Y) geben. Wenn Sie eine ähnliche Messung für einen Baum oder einen Telefonmast durchführen und diese auf einer Karte markieren, haben Sie ein Punkt-Feature erstellt.

Da wir wissen, dass die Erde keine Scheibe ist, ist es oftmals nützlich dem Punkt-Feature einen Z-Wert hinzuzufügen. Dieser beschreibt die Höhe über dem Meeresspiegel.

3.3. Polylinien-Features im Detail

Während ein Punkt-Feature ein einzelner Scheitelpunkt ist, hat eine Polylinie zwei oder mehr Scheitelpunkte. Die Polylinie ist ein kontinuierlicher Pfad, der durch jeden Scheitelpunkt gezogen wird, wie in figure_geometry_polyline gezeigt. Wenn zwei Scheitelpunkte verbunden werden, wird eine Linie erstellt. Wenn mehr als zwei verbunden sind, bilden sie eine ‚Linienlinie‘ oder Polylinie.

Eine Polylinie wird verwendet um lineare Features wie Straßen, Flüsse, Konturen, Fußwege, Flugrouten usw. darzustellen. Manchmal gibt es für Polylinien zusätzlich zu ihrer Basisgeometrie spezielle Vorschriften. Zum Beispiel dürfen sich Konturlinien berühren (z.B. bei einer Felsklippe), sie dürfen sich aber niemals kreuzen. Gleichermaßen sollten Polylinien, die ein Wegenetz abbilden, an Schnittpunkten miteinander verbunden sein. In manchen GIS-Anwendungen kann man diese speziellen Regeln für den jeweiligen Feature-Typ (z.B. Straßen) einstellen, so dass das GIS gewährleistet, dass diese Polylinien stets diesen Vorgaben entsprechen.

Wenn eine gekrümmte Polylinie sehr große Abstände zwischen den Scheitelpunkten aufweist, kann sie je nach Betrachtungsmaßstab eckig oder gezackt erscheinen (siehe figure_polyline_jagged). Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Polylinien mit Abständen zwischen Scheitelpunkten digitalisiert (im Computer erfasst) werden, die klein genug für den Maßstab sind, in dem Sie die Daten verwenden möchten.

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Abb. 3.6 Betrachtet man Polylinien mit kleinerem Maßstab (1:20.000 links im Bild), können sie glatt und gebogen erscheinen. Zoomt man auf einen größeren Maßstab hinein (1:500 rechts im Bild), können sie sehr eckig aussehen.

Die Attribute einer Polylinie beschreiben ihre Eigenschaften oder Merkmale. Beispielsweise kann eine Straßenpolylinie Attribute aufweisen, die beschreiben, ob sie mit Kies oder Teer bedeckt ist, wie viele Fahrspuren sie hat, ob es sich um eine Einbahnstraße handelt und so weiter. Das GIS kann diese Attribute verwenden, um das Polylinien-Feature mit einer geeigneten Farbe oder einem geeigneten Linienstil zu symbolisieren.

3.4. Polygon-Features im Detail

Polygon-Features sind eingeschlossene Flächen, wie Dämme, Inseln, Ländergrenzen usw. So wie Polylinien-Features werden auch Polygon-Features durch eine Reihe von Vertices gebildet, die durch eine fortlaufende Linie miteinander verbunden sind. Da ein Polygon stets eine eingeschlossene Fläche beschreibt, sollten sich der erste und der letzte Vertex immer an der gleichen Stelle befinden! Polygone haben oftmals gemeinsame Geometrien –– Grenzen, die sie sich mit einem benachbarten Polygon teilen. Viele GIS-Anwendungen bieten die Möglichkeit, dass die Grenzen benachbarter Polygone exakt übereinstimmen. Dies werden wir im Thema Topologie später in diesem Tutorial ergründen.

Wie Punkte und Polylinien besitzen auch Polygone Attribute. Die Attribute beschreiben jedes Polygon. Zum Beispiel könnte ein Damm Attibute für Tiefe und Wasserqualität besitzen.

3.5. Vektordaten in Layern

Nachdem wir nun beschrieben haben, was Vektordaten sind, schauen wir uns an, wie Vektordaten in einer GIS-Umgebung verwaltet und verwendet werden. Die meisten GIS-Anwendungen gruppieren Vektormerkmale in Layer. Alle Feature in einem Layer haben denselben Geometrietyp (z. B. sind sie alle Punkte) und dieselben Arten von Attributen (z. B. Informationen darüber, welche Art ein Baum in einem Baum-Layer ist). Wenn Sie beispielsweise die Positionen aller Fußwege in Ihrer Schule aufgezeichnet haben, werden diese normalerweise zusammen auf der Computerfestplatte gespeichert und im GIS als einzelner Layer angezeigt. Dies ist praktisch, da Sie mit einem einzigen Mausklick alle Feature für diese Ebene in Ihrer GIS-Anwendung ausblenden oder anzeigen können.

3.6. Bearbeiten von Vektordaten

Mit der GIS-Anwendung können Sie die Geometriedaten in einer Ebene erstellen und ändern - ein Prozess namens Digitalisierung -, auf den wir in einem späteren Tutorial näher eingehen werden. Wenn ein Layer Polygone enthält (z. B. Farmdämme), können Sie mit der GIS-Anwendung nur neue Polygone in diesem Layer erstellen. Wenn Sie die Form eines Features ändern möchten, können Sie dies in der Anwendung nur tun, wenn die geänderte Form korrekt ist. Zum Beispiel können Sie eine Linie nicht so bearbeiten, dass sie nur einen Scheitelpunkt hat - denken Sie an unsere vorangegangene Definition der Linien, dass alle Linien mindestens zwei Scheitelpunkte haben müssen.

Creating and editing vector data is an important function of a GIS since it is one of the main ways in which you can create personal data for things you are interested in. Say for example you are monitoring pollution in a river. You could use the GIS to digitise all outfalls for storm water drains (as point features). You could also digitise the river itself (as a polyline feature). Finally you could take readings of pH levels along the course of the river and digitise the places where you made these readings (as a point layer).

As well as creating your own data, there is a lot of free vector data that you can obtain and use. For example, you can obtain vector data that appears on the 1:50 000 map sheets from the Chief Directorate: Surveys and Mapping.

3.7. Scale and vector data

Map scale is an important issue to consider when working with vector data in a GIS. When data is captured, it is usually digitised from existing maps, or by taking information from surveyor records and global positioning system devices. Maps have different scales, so if you import vector data from a map into a GIS environment (for example by digitising paper maps), the digital vector data will have the same scale issues as the original map. This effect can be seen in illustrations figure_vector_small_scale and figure_vector_large_scale. Many issues can arise from making a poor choice of map scale. For example using the vector data in illustration figure_vector_small_scale to plan a wetland conservation area could result in important parts of the wetland being left out of the reserve! On the other hand if you are trying to create a regional map, using data captured at 1:1000 000 might be just fine and will save you a lot of time and effort capturing the data.

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Abb. 3.7 Vector data (red lines) that was digitised from a small scale (1:1000 000) map.

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Abb. 3.8 Vector data (green lines) that was digitised from a large scale (1:50 000) map.

3.8. Symbolisierung

When you add vector layers to the map view in a GIS application, they will be drawn with random colours and basic symbols. One of the great advantages of using a GIS is that you can create personalised maps very easily. The GIS program will let you choose colours to suite the feature type (e.g. you can tell it to draw a water bodies vector layer in blue). The GIS will also let you adjust the symbol used. So if you have a trees point layer, you can show each tree position with a small picture of a tree, rather than the basic circle marker that the GIS uses when you first load the layer (see illustrations figure_vector_symbology, figure_generic_symbology and figure_custom_symbology).

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Abb. 3.9 In the GIS, you can use a panel (like the one above) to adjust how features in your layer should be drawn.

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Abb. 3.10 When a layer (for example the trees layer above) is first loaded, a GIS application will give it a generic symbol.

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Abb. 3.11 After making our adjustments it is much easier to see that our points represent trees.

Symbology is a powerful feature, making maps come to life and the data in your GIS easier to understand. In the topic that follows (Vektorattributdaten) we will explore more deeply how symbology can help the user to understand vector data.

3.9. What can we do with vector data in a GIS?

At the simplest level we can use vector data in a GIS Application in much the same way you would use a normal topographic map. The real power of GIS starts to show itself when you start to ask questions like ‚which houses are within the 100 year flood level of a river?‘; ‚where is the best place to put a hospital so that it is easily accessible to as many people as possible?‘; ‚which learners live in a particular suburb?‘. A GIS is a great tool for answering these types of questions with the help of vector data. Generally we refer to the process of answering these types of questions as spatial analysis. In later topics of this tutorial we will look at spatial analysis in more detail.

3.10. Common problems with vector data

Working with vector data does have some problems. We already mentioned the issues that can arise with vectors captured at different scales. Vector data also needs a lot of work and maintenance to ensure that it is accurate and reliable. Inaccurate vector data can occur when the instruments used to capture the data are not properly set up, when the people capturing the data aren’t being careful, when time or money don’t allow for enough detail in the collection process, and so on.

If you have poor quality vector data, you can often detect this when viewing the data in a GIS. For example slivers can occur when the edges of two polygon areas don’t meet properly (see figure_vector_slivers).

../../_images/vector_slivers.png

Abb. 3.12 Slivers occur when the vertices of two polygons do not match up on their borders. At a small scale (e.g. 1 on left) you may not be able to see these errors. At a large scale they are visible as thin strips between two polygons (2 on right).

Overshoots can occur when a line feature such as a road does not meet another road exactly at an intersection. Undershoots can occur when a line feature (e.g. a river) does not exactly meet another feature to which it should be connected. Figure figure_vector_shoots demonstrates what undershoots and overshoots look like.

../../_images/vector_overshoots.png

Abb. 3.13 Undershoots (1) occur when digitised vector lines that should connect to each other don’t quite touch. Overshoots (2) happen if a line ends beyond the line it should connect to.

Because of these types of errors, it is very important to digitise data carefully and accurately. In the upcoming topic on topology, we will examine some of these types of errors in more detail.

3.11. Was haben wir gelernt?

Lassen Sie uns zusammenfassen, was wir in diesem Arbeitsblatt behandelt haben:

  • Vector data is used to represent real world features in a GIS.

  • A vector feature can have a geometry type of point, line or a polygon.

  • Each vector feature has attribute data that describes it.

  • Feature geometry is described in terms of vertices.

  • Point geometries are made up of a single vertex (X,Y and optionally Z).

  • Polyline geometries are made up of two or more vertices forming a connected line.

  • Polygon geometries are made up of at least four vertices forming an enclosed area. The first and last vertices are always in the same place.

  • Choosing which geometry type to use depends on scale, convenience and what you want to do with the data in the GIS.

  • Most GIS applications do not allow you to mix more than one geometry type in a single layer.

  • Digitising is the process of creating digital vector data by drawing it in a GIS application.

  • Vector data can have quality issues such as undershoots, overshoots and slivers which you need to be aware of.

  • Vector data can be used for spatial analysis in a GIS application, for example to find the nearest hospital to a school.

We have summarised the GIS Vector Data concept in Figure figure_vector_summary.

../../_images/vector_summary.png

Abb. 3.14 This diagram shows how GIS applications deal with vector data.

3.12. Versuchen Sie es selbst!

Hier sind einige Ideen für Sie, die Sie mit Ihren Lernenden versuchen sollten:

  • Using a copy of a toposheet map for your local area (like the one shown in figure_sample_map), see if your learners can identify examples of the different types of vector data by highlighting them on the map.

  • Think of how you would create vector features in a GIS to represent real world features on your school grounds. Create a table of different features in and around your school and then task your learners to decide whether they would be best represented in the GIS as a point, line or polygon. See table_vector_1 for an example.

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Abb. 3.15 Can you identify two point features and one polygon feature on this map?

Real world feature

Suitable Geometry Type

The school flagpole

The soccer field

The footpaths in and around the school

Places where taps are located

Etc.

Table Vector 1: Create a table like this (leaving the geometry type column empty) and ask your learners to decide on suitable geometry types.

3.13. Etwas zum nachdenken

If you don’t have a computer available, you can use a toposheet and transparency sheets to show your learners about vector data.

3.14. Literaturhinweise

The QGIS User Guide also has more detailed information on working with vector data in QGIS.

3.15. Wie geht es weiter?

In the section that follows we will take a closer look at attribute data to see how it can be used to describe vector features.